DIE GARTEN METHODE

WARUM "GARTEN"?

Gut für sich selbst und für andere zu sorgen, hat viele Ähnlichkeiten mit der Gartenarbeit. Die Pflanzen in einem Garten können zwar auch von alleine wachsen, doch steckt man Arbeit hinein, blühen Blumen prächtiger, werden Tomaten süßer und Äpfel saftiger. Stress für den Garten, wie Sturm oder Dürre, können ihn zerstören. Doch mit genug Pflege, ausreichend gute Wetterbedingungen und der Hilfe von Freunden oder Nachbarn, kann ein Garten sich erholen und neue Früchte tragen.

Ähnlich wie bei einem Garten, hängt unser Wohlbefinden in fordernden Zeiten nicht von uns alleine ab. Es ist ein Zusammenspiel zwischen unserer Umwelt und unserer Fähigkeit, gut für uns selbst und füreinander zu sorgen. Um bei dem Sprachbild eines Gartens zu bleiben: Ein Garten kann sich nach einem Sturm oder Dürre erholen, wenn genug Menschen wissen, wie man ihn pflegt.

Die Garten Methode ist ein wissenschaftlich fundierte Sammlung von Techniken und Ideen. Sie hilft, praktisch und lebensnah zu verstehen, wie mentale Gesundheit gestärkt werden kann und weshalb es sich lohnt, das gerade in guten Zeiten zu tun.  Hierbei liegt der Fokus auf der wichtigen Rolle von positiven sozialen Beziehungen. Das beginnt damit, dass die Garten Methode grundsätzlich in Gruppenworkshops gelernt wird. Hinter den praktischen Erfahrungen, die Gruppen zusammen machen, stecken aktuelle Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft, der Entwicklungspsychologie und der Resilienzforschung. 

INHALT

ZIELE

EIN KONZEPT, DAS AUFGEHT

CORESZON ist ein Präventionsprogramm des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, bei dem Wissenschaft und Praxis zusammenkommen. Forschung und Entwicklung sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit, der vom stetigen Austausch mit Teilnehmer:innen lebt. Hierbei stehen der praktische Nutzen und die nachhaltige Wirkung des Programms an erster Stelle. Die bisherige Evaluation von CORESZON Gruppenworkshops zeigt:

MEHR WISSEN

Nach dem Workshop verstehen Menschen mehr davon, wie Stress-Überlastung unser Wohlbefinden beeinflusst.

Der CORESZON Workshop baut gezielt praktisches Wissen über biologische, psychische und soziale Zusammenhänge mentaler Gesundheit auf. Dieses Wissen hilft dabei, mitfühlender mit sich selbst und anderen umzugehen. 

Teilnehmende können nach dem Workshop besser erkennen, wie sich Stress-Überlastung im Denken, im Verhalten und im körperlichen Zustand zeigt und was man tun kann, um sich gegenseitig zu unterstützen.

MEHR SICHERHEIT

Nach dem Workshop fühlen sich Menschen kompetenter im Umgang mit anderen Menschen, die sehr gestresst sind.

Wir möchten Menschen darin bestärken, offen und selbstsicher mit dem Thema mentale Gesundheit umzugehen. Denn wenn wir uns in zwischenmenschlichen Stress-Situationen kompetent fühlen, laufen Konflikte meist besser. Der Workshop stärkt diese “gefühlte Sicherheit”.

Teilnehmende sind nach dem Workshop aufmerksamer für ihre eigenen Bedürfnisse in Stresssituationen und können das Verhalten und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen besser einschätzen.

MEHR WOHLBEFINDEN

Typische stressbedingte Beschwerden wie Energielosigkeit, Kopfschmerzen und Angstgefühle nehmen nach dem Workshop ab. 

Im Workshop lernen Menschen Techniken, die beim Abbau von Stressüberlastung und Aufbau von Wohlbefinden helfen. Vier bis sechs Wochen nach dem Workshop hat die Mehrzahl der Teilnehmenden ein besseres Wohlbefinden als vorher: 

Körperliche Stresssymptome wie Kopf- oder Rückenschmerzen treten seltener auf, ebenso Gefühle von Müdigkeit oder Energielosigkeit. Emotionale Belastung durch Wut, Angst und depressive Gefühle nimmt ab. 

Zwei Kernfragen

In CORESZON Workshops lernen Menschen durch Erfahrung, wie sie die Garten Methode in ihrem Alltag praktisch anwenden können. Das Ziel ist, sich die Methode so anzueignen, dass sie zu ihren persönlichen Vorlieben und ihrem Leben passt. Dabei helfen zwei Kernfragen.  

Kernfrage 1:
WIE FÜHLT SICH WOHLBEFINDEN AN?

Wie es sich im Körper anfühlt, wenn wir gestresst, krank oder erschöpft sind, ist für fast jeden von uns leicht zu beschreiben. Aber wie fühlt es sich an, wenn Du Dich gut fühlst? Welche körperliche Anzeichen kennst Du für Glück, Mut, Entschlossenheit oder Zufriedenheit? Die Forschung zu psychischer Gesundheit zeigt, dass es sich nachhaltig lohnt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. 

Interozeption: eine natürliche Fähigkeit, die uns schützen kann

Interozeption ist die Wahrnehmung von biologischen Prozessen im Körper. Sie läuft konstant, aber zum größten Teil unterbewusst.  Über diese Wahrnehmung empfängt das Gehirn Signale, um den restlichen Körper möglichst effizient an die Umwelt anzupassen. Bei dieser überlebenswichtigen Funktion beeinflussen Signale aus dem Körper auch unser Denken, Fühlen und Verhalten. 

Trainieren lohnt sich

Die Forschung zum Zusammenhang zwischen Interozeption und psychischer Gesundheit zeigt, dass Interozeption eine Schlüsselrolle für Stressregulation und psychisches Wohlbefinden hat. Kurz gesagt: Je bewusster und genauer wir Signale aus dem Körper „lesen“ können, desto besser sind wir vor stressbedingten Erkrankungen geschützt. 

Wenn wir uns unwohl fühlen, werden die Signale unseres Körpers viel leichter bemerkbar. Zum Beispiel bei Angst: Das Herz schlägt schneller und der Magen zieht sich zusammen. Wenn wir uns motiviert, mutig, glücklich oder entschlossen fühlen, nehmen wir die dazugehörigen Signale selten bewusst wahr. Bei der Garten Methode geht es darum, genau das zu tun. Je besser wir Signale für Wohlbefinden erkennen und bewusst wahrnehmen können, desto flexibler können wir uns von Stress erholen. 

Kernfrage 2:
WIE BIST DU MIT DEINER UMWELT VERBUNDEN?

Um psychische Erkrankungen nachhaltig vorzubeugen, braucht es mehr als Achtsamkeit und Selbstoptimierung. Jede:r von uns bewegt sich in einer Lebenswelt, die sowohl Ressourcen als auch Risiken für die Gesundheit birgt. Wie die Grafik aus der gesundheitswissenschaftlichen Arbeit von Dahlgren und Whitehead zeigt, gibt es viele Dinge in unseren Lebenswelten, auf die wir nur begrenzt Einfluss haben. 

Unter belastenden Lebens- oder Arbeitsbedingungen brauchen wir einen Schutzschild, der verhindert, dass wir daran erkranken. Dieser Schutzschild wird in der Psychologie Resilienz genannt. Resilienz wird seit den fünfziger Jahren erforscht. Unser Verständnis davon entwickelt sich immer weiter. Inzwischen wird die alte Definition von Resilienz als Eigenschaft von starken Individuen von einem neuen Verständnis überholt: 

Die Eigenschaften, die wir brauchen, um Belastung standzuhalten, entwickeln wir durch positiven Erfahrungen in unserer Umwelt. Besonders in der Kindheit, aber auch über den gesamten Lebensverlauf. Die heutige Forschung zu psychischer Widerstandskraft zeigt: Resilienz entsteht aus dem Zusammenwirken zwischen Mensch und Umwelt. 

Wir können resilientes Handeln trainieren

Wie sich belastende Lebensbedingungen auf die Gesundheit auswirken, ist vielfach nachgewiesen worden. Umgekehrt bedeutet das aber auch: Je mehr positive Erfahrungen wir im Leben suchen und sammeln, desto besser können wir auf unsere Umwelt einwirken, um dagegen etwas zu tun. 

Die Garten Methode stärkt das Bewusstsein dafür, dass jede:r von uns einen Beitrag zu unserer Umwelt leistet. Und dass die Probleme, die unsere Gesundheit gefährden, sich am besten durch gute Beziehungen und Kooperation lösen lassen.

EINE METHODE FÜR GEMEINSCHAFTEN

Das Wissen und Werkzeug der Garten Methode sind keine Neuerfindung von CORESZON. Die Besonderheit der Methode besteht darin, dass sie für Gemeinschaften entwickelt ist. Wir glauben, dass mentale Gesundheit als Gemeinschaftssache verstanden und praktiziert werden muss, um die Zahl psychischer Erkrankungen in einer Gesellschaft zu senken.

 In schwierigen Zeiten sind soziales Wohlbefinden und Zusammenhalt essenziell, um Krisen und Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Indem Gemeinschaften sich die Garten Methode aneignen, können sie: 

Eine gemeinsame, lebensnahe Sprache für mentale Gesundheit etablieren

Wohlbefinden in sozialen Beziehungen gezielt stärken

Schutzfaktoren in der Gemeinschaft aktiv pflegen

Hieraus entsteht Wertschätzung für den Beitrag zu einer gesundheitsfördernden Lebenswelt, den jede:r in der Gemeinschaft leistet. Die Erfahrung, etwas Wertvolles zur Gemeinschaft beitragen zu können, ist ein menschliches Grundbedürfnis., das sogar in der Definition von mentaler Gesundheit verankert ist. Die Garten Methode hilft Menschen dabei, für möglichst viele solcher Erfahrungen zu sorgen. Für sich selbst, aber vor allem auch im Miteinander. 

Strategie: vorhandene Strukturen stärken

Im CORESZON Trainernetzwerk sind Menschen mit und ohne fachlichem Hintergrund vertreten. Am wichtigsten ist, dass Trainer:innen die Methode in ihrem sozialen Umfeld weitergeben. Wirksame CORESZON Trainer:innen sind Menschen, die gerne andere zusammenbringen und den Mut haben, sich auf die Stärken ihrer Workshopgruppen zu verlassen. Hierdurch können ihre Teilnehmende erfahren, wie Resilienz durch positive soziale Erfahrungen wächst. 

Das Ziel von CORESZON Trainer:innen ist, Verbundenheit zu fördern und soziale Schutzfaktoren zu stärken, von denen alle in der Gemeinschaft profitieren. Dieser sogenannte peer-to-peer Ansatz hat das Ziel, bestehende Strukturen, Beziehungen und Fähigkeiten in der Gemeinschaft weiter zu stärken. 

Möchtest Du mehr über die Wissenschaft hinter der Garten Methode erfahren?

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CORESZON ist ein gemeinnütziges Präventionsprojekt,
das sich für gesundheitliche Chancengleichheit engagiert.

Mentale Gesundheit ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen unserer Gesellschaft. Wie gesund wir sind, hängt nicht von uns alleine ab. Unsere Umwelt, unsere Beziehungen und unsere Arbeits- und Lebensbedingungen haben einen nachweislichen Einfluss darauf. 

Ein Fünftel unserer Kinder hat durch soziale und ökonomische Nachteile ein höheres Risiko, psychisch zu erkranken. Um dagegen etwas zu tun, braucht es eine gesamtgesellschaftliche Lösung. Mit CORESZON wollen wir gemeinsam mit Müttern und Vätern zu einer Verbesserung der Gesundheitschancen unserer zukünftigen Generation beizutragen.

Wir laden ein:
Mittwoch, 11. Oktober 18:30, Zoom

Mit Fremden Reden

Eine kurze Aktion zur Woche der Mentalen Gesundheit

WIR LADEN EIN:
Dienstag, 26. September 18:30

ZUSAMMEN FÜR DIE ZUKUNFT

Ein Vortrag, der zum Handeln anstiftet!