Soziales Wohlbefinden: mehr als reine Kopfsache!

Kannst Du Dich an eine Situation erinnern, in der die Zusammenarbeit mit anderen richtig gut lief? Und daran, wie viel Mut, Zuversicht oder Freude das gemacht hat? Ein positives Miteinander fühlt sich gut an. Und wenn sich etwas gut anfühlt, will man in der Regel mehr davon. Das motiviert zur guten Zusammenarbeit.

Was ist aber, wenn Zusammenarbeit schiefläuft und wir uns missverstanden, ausgeschlossen oder benachteiligt fühlen?

Unter hoher oder langer Belastung kann Zusammenarbeit schwerfallen – manchmal gerade dann, wenn wir sie besonders brauchen!

Die Neurowissenschaftler Mathew Liebermann und Naomi Eisenberger konnten in vielen Untersuchungen zeigen, wie emotionale und physische Reaktionen auf angenehme und unangenehme soziale Erfahrungen sich fast identisch im Gehirn abbilden. Das heißt: „soziale Schmerzen“ sind keine reine Kopfsache! Genauso, wie es weh tut, wenn man sich den Knie stößt, lösen Erfahrungen wie Scham, Verlust oder Hilflosigkeit körperliche Stressreaktionen aus.

Dieses biologische Phänomen hat einen wichtigen Zweck: soziale Schmerzen machen uns darauf aufmerksam, dass wir aufeinander angewiesen sind. Das kann uns dazu bewegen, besser miteinander zu kooperieren. Allerdings: Je nachdem, wie gut wir uns miteinander verbunden fühlen, kann es auch schwer sein zu akzeptieren, dass wir andere Menschen brauchen. Wenn wir einsam sind, kann es sogar Scham auslösen. Scham ist ein extrem belastendes Gefühl – nicht nur für uns selbst, sondern auch in unseren Beziehungen zu anderen. Nicht selten führt es dazu, dass wir uns sogar noch mehr zurückziehen, oder unsere Mitmenschen aggressiv auf Distanz halten.

Wenn jemand wegen „sichtbaren“ Schmerzen, z.B. ein gebrochenes Bein, weniger leisten kann als gewohnt, ist das in der Regel für alle leicht nachvollziehbar. Die Arbeit von Liebermann und Eisenberger hebt hervor, wie weniger sichtbare Schmerzen, die in sozialen Beziehungen entstehen, z.B. Ungerechtigkeit oder Ausgrenzung, einen genauso begründeten Einfluss haben können. Ein gebrochenes Bein braucht z.B. einen Gips und Schonung. Soziale Schmerzen hingegen werden durch zwischenmenschliche Erfahrungen wie Verbundenheit, Anerkennung und Würde gelindert. Solche Erfahrungen können wir nur miteinander machen.

Auch bei sozialem Stress: der Körper geht in „Leistungsbereitschaft“.
Je bewusster wir damit umgehen, desto leichter wird es, in sozialen Stress-Situationen einen klaren Kopf zu behalten.

Deshalb steht die Gestaltung von positiven, ermutigenden und hilfreichen Beziehungen bei CORESZON im Fokus. In unseren Workshops kann jede:r einfache Handlungen lernen, um positive Erfahrungen im alltäglichen Miteinander bewusst zu ermöglichen und zu stärken. Für sich selbst, und füreinander.

Quelle: Eisenberger, N. The neural bases of social pain: Evidence for shared representations with physical pain. In: Psychosomatic Medicine, Volume 74: 126-135 (2012)

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