Das autonome Nervensystem besteht aus zwei „Zweigen“: dem Sympathikus („Gaspedal“) und dem Parasympathikus („Bremse“). Die beiden Zweige arbeiten zusammen, um für einen Ausgleich zwischen Aktivierung und Erholung zu sorgen. Das Nervensystem reagiert immer darauf, was um uns herum passiert. Aber auch darauf, was in unserem Inneren vor sich geht – gedanklich, emotional und körperlich.
Menschen denken unterschiedlich über seelische Gesundheit. Eines haben wir jedoch alle gemeinsam: ein autonomes Nervensystem, das bei jedem ähnlich auf Stress und Wohlbefinden reagiert. Autonom heißt es, weil es ganz von alleine für uns sorgt. Aber wir können auch Einfluss darauf nehmen.
DIE BREMSE
In Situationen, die weniger Energie bedürfen, sorgt das autonome Nervensystem für Entschleunigung: Unser Herzschlag wird langsamer, das Blut fließt von den Armen und Beinen stärker zu den Organen hin, unsere Muskeln können sich entspannen und der Atem wird tiefer. Dafür wird die Verdauung aktiver, was sich durch Geräusche oder Hungergefühl zeigen kann. Wenn die Bremse dran ist, erholt sich das Nervensystem.
DAS GASPEDAL
In Situationen, die mehr Energie verlangen, beschleunigt sich das Nervensystem: Der Puls wird schneller, das Herz pumpt stärker, Arme und Beine werden mit frischem Sauerstoff versorgt und die Muskeln sind „aktionsbereit“. Unser Blick wird fokussierter, unsere Sinne werden schärfer und der Atem schneller. Die Verdauung wird dafür weniger aktiv, und Hungergefühle nehmen ab. Wenn das Gaspedalaktiv ist, sind wir aufmerksam und voller Energie!
Man kann üben, aufmerksam auf die Signale zu achten, die das Nervensystem sendet. Zum Beispiel, wann und wie man merkt, dass das Gaspedal aktiv ist oder wann die Bremse dran ist. Das kann dabei helfen, mit diesen Signalen zu arbeiten, um nicht aus der Stresskurve zu fliegen.
Diese Signale merkt man besonders, wenn man unsere Übungen zum Stress unterbrechen ausprobiert. Versuch’s doch mal und schaue, ob Du erkennen kannst, wann Dein Gaspedal und wann Deine Bremse aktiv ist!