Stress kann anstecken. Was kann man dagegen tun?

Schon mal versucht, Dich nicht von einem Gähnen anstecken zu lassen? Nicht so einfach, oder?

Und wenn Du ein ängstliches Gesicht siehst? Wie reagieren Deine eigenen Gesichtsmuskeln, Dein Herzschlag und Deine Atmung?

Wir Menschen haben uns im Verlauf der Evolution in “Stämmen” entwickelt. Hierbei haben wir ein „soziales Gehirn“ gebildet, das uns hilft, innerhalb von Millisekunden aufeinander zu reagieren. Häufig reagieren wir auf Körperhaltungen, Gesichtsausdrucke und Stimmen, ohne es überhaupt zu bemerken. In Stress-Situationen sind wir dafür oft besonders empfänglich. Diese Fähigkeit hilft uns, schnell Information aufzunehmen und gut für uns selbst und einander zu sorgen.

Deshalb kann es leicht passieren, dass wir uns gegenseitig mit Angst und Wut anstecken. Aber wir können viel mehr als das: Auch Freude, Mut, Hoffnung und Entschlossenheit können ansteckend sein.

Kleine Zeichen von gegenseitigem Verständnis können einen großen Unterschied machen.

In schwierigen oder peinlichen Situationen können wir uns oft schon mit einem kurzen Blick und einem Lächeln das sagt, „Alles gut“ gegenseitig entlasten, beruhigen oder Mut machen.

Dadurch, dass wir Menschen im Kontakt miteinander dauernd dabei sind, nicht nur das Gesagte, sondern auch Körpersprache, Stimmlage und Mimik zu interpretieren, stimmen wir uns konstant miteinander ab. Dank dieser Eigenschaft sind wir in der Lage, in großen Gruppen zusammen zu leben und arbeiten. Aber wenn Stress und Angst für eine längere Zeit bei uns allen dominieren, kann diese Verbundenheit zu einem Problem werden.

Wir sind dazu veranlagt, uns gegenseitig zu spiegeln. Aber der Spiegel ist nicht fehlerfrei!

Das „soziale Gehirn“ entwickelt sich durch das Zusammensein mit anderen. Diese Entwicklung beginnt, sobald wir geboren werden und setzt sich über das ganze Leben fort. Sie passiert, indem wir erleben, dass:

  • Menschen unsere Gefühle wahrnehmen und spiegeln
  • Wir die Gefühle von anderen wahrnehmen und spiegeln

Diese Erfahrungen müssen wir gar nicht aktiv suchen. Sie passieren von alleine. Allerdings: wie wir uns spiegeln, passt nicht immer zur Realität des Anderen. Und wenn wir unter viel Stress stehen, kann es viel leichter zu falschen Einschätzungen kommen.

Wenn viele Menschen in einer Gruppe Stress und Angst empfinden, kommt es schnell zu Missverständnissen und falschen Interpretationen. Wenn das passiert, kann ein kleiner Streit rasch zu einem Teufelskreis führen. Im schlimmsten Fall tun wir uns gegenseitig weh. Mit Worten, oder auch mit Taten.

Was tun?

Es gibt viele Wege, Stress-Teufelskreise im Miteinander zu unterbrechen. Bestimmt hast Du auch schon eigene Strategien dafür! Hier geben wir Dir noch ein paar Tipps, die helfen können:

1. Verschnaufspause! Wenn es geht, nimmt eine Auszeit voneinander, anstatt die Stresskurve weiter hoch zu treiben. Bei Kindern hilft es, wenn man ihnen dafür eine bestimmte Zeit gibt, zum Beispiel 5 Minuten. 

2. Wenn möglich, zuerst den eigenen Stress in den Griff bekommen, zum Beispiel indem Du schnell ein Glas Wasser trinkst, um Deinen Puls, Deine Atmung und Dein Herz zu beruhigen. Oder indem Du Deinen Ärger wieder unter Kontrolle bekommst, indem Du fest gegen eine Wand drückst. Das baut nämlich Stress im Körper ab und hilft, danach klarer zu denken und zu handeln!

3. Ohne viele Worte Hilfe anbieten – denn im Stress sind wir nicht immer offen für Erklärungen und Vernunft.

Zum Beispiel mit Kindern: „Omann, das hat Dich jetzt aber echt geärgert (oder erschrocken)! Willst Du mir mal zeigen, wie stark Du bist?“ Was steckt dahinter? Durch den Einsatz von Großmuskeln werden „Kampf- und Flucht“-Reflexe befriedigt. Beim Loslassen baut der Körper Spannung ab.

Und mit Erwachsenen: „Das tut mir aber leid, dass es Dich so trifft! Komm, ich hole Dir etwas zum Trinken“. Was steckt dahinter? Kühle Flüssigkeit trinken verändert die Atmung und löst automatisch einen Entspannungsreflex im Körper aus!

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